Gräber, Friedhöfe und Begräbnisse (weltweit)

 

Graves, Cemeteries, and Funerals (worldwide)

 

Mezarlar, Mezarlıklar ve Cenazeler (dünya çapında)

 

Fortsetzung

 

„Fahrende“

(Jenische, „Korbmacher“, Schausteller, Irish Travellers u.ä.)

(auf Kommunalfriedhöfen) I

Alle Fotos dieser Seite aus:  germany_md_wht

 

Da die Jenischen  (manchmal auch „weiße Zigeuner“ genannt) keine ethnische Gruppe bilden – man könnte sie eher als eine ethnosoziale Gruppe bezeichnen – ist eine scharfe Abgrenzung etwa zu anderen (ehemals oder immer noch) „Fahrenden“ schwierig. Zwischenheiraten etwa mit Sinti werfen die Frage auf, ob sich bestimmte Personen oder Familien(zweige) als Jenische oder Sinti auffassen und als was sie etwa von Seiten der Sinti betrachtet werden. Zudem sind nicht wenige Jenische „verbürgerlicht“, wobei jüngere Generationen vielfach nichts mehr von der „jenischen Vergangenheit“ ihrer Vorfahren wissen, teils weil ihnen das verschwiegen wurde. 

Aus diesen Gründen erschien es sinnvoll, Jenische, Schausteller u.a.m. unter einer Rubrik „Fahrende“ zusammenzufassen.

Wie bei den Zigeunergräbern wurde auch hier auf die genaue Nennung des Friedhofs verzichtet (siehe Vorbemerkungen zu Seite 15). Es sei bemerkt, daß manche dieser Gräber „Nichteingeweihten“ als Zigeunergräber gelten.

Literatur zur Sprache der Jenischen ist auf der folgenden Webseite zusammengestellt:

http://www.rbenninghaus.de/geheimsprache.htm

 

Literatur:

FABER, Michael:

    Schausteller

     Volkskundliche Untersuchung einer reisenden Berufsgruppe im Köln-Bonner Raum

    (Rheinisches Archiv, Bd.113)

    Bonn 1981

 

FABER, Michael/

WEBER, Peter:

    Schaustellerleben

     Alte und neue Bilder aus der Welt rheinischer Jahrmarktfamilien

    Siegburg 1982

 

Patrik Barber-Grab - 214-30

Dominik Barber-Grab -214-31

Abb.322

Grab eines Angehörigen der Artisten- und

Komödianten-Familie Barber.

„Ahnherren“ der Barbers ist ein Afroamerikaner,

der zwischen 1860 und 1870 nach Deutschland

gekommen war.

(Köln)

Abb.323

Ein anderes Grabmal der Barber-Familie.

Es finden sich manche gemeinsame Züge zu den

Grabmalen der Sinti und Lalleri (auffällige Bauart,

Schmuck, Fotos in Medaillonform). Die Gräber der

Barbers liegen nicht sehr weit von Zigeunergräbern

entfernt, was vielleicht kein Zufall ist.

(Köln)

 

Dig Schausteller-Grab H 5

Dig Relief auf Schausteller-Barth-Grab - 3

Abb.324
Manegendarstellungen auf Schausteller-Grab.
(Hannover)
Abb.325

Artistendarstellung im Wappen (?) der

Schaustellerfamilie Barth auf einem ihrer

Gräber.

(Bonn)

 

 

Kipp-Grabstein - 217-14

 

 

Abb.326

„Ausladendes” Grabmal für einen Schausteller mit der

goldfarbigen Abbildung eines Karussells.

Auch dieses Grabmal steht unweit von Roma-Gräbern.

(Bonn)

 

 

70407039
80204009
Abb.327

Abbildung eines „Zigeunerwagens“ auf dem

Grabmal des Angehörigen einer Schausteller-

Familie.

(Koblenz)

Abb.328

Abbildung eines „Zigeunerwagens“ auf dem

Grabmal des Angehörigen einer Schausteller-

Familie, die teilweise als Sinti angesehen

werden oder sich selbst so sehen.

(Bad Kreuznach)

 

Dig Degé-Grab - Fahrender KO 31
Seel-Milz-Gräber - 214-12
Abb.329

Die Darstellung eines Wohnwagens alten Typs

auf diesem Grab läßt die Zugehörigkeit zu

„Fahrenden“ vermuten – wahrscheinlich hat

man sich auch mit Sinti verheiratet.

 (Koblenz)
Abb.330

Zwei auffällige Grabmäler, die vermutlich Komödianten-

familien zuzuordnen sind. Bei dem rechten Grabmal

deutet der Zusatz „Bauer“ vermutlich nicht auf einen

Landwirt hin (und ist wohl auch kein Familienname),

sondern auf eine Bezeichnung aus dem Schaustellermilieu,

die auf Personen in dem Gewerbe angewandt wird, die

 nicht auf eine (lange) Schaustellertradition zurückblicken

können. Möglicherweise ist es eine Eindeutschung des

Wortes „Gadscho“ aus der Zigeunersprache (Romanes).

Komödiantisches spricht auch aus der Inschrift des

rechten „Buches“ auf dem vorderen Grab:

„Meine Lieben weinet nicht hinter mir,

Stellt mir hinterm Grab ’ne Flasche Bier.“

(Köln)

 

 

70311022

 

 

Abb.331

Grabstein einer Schausteller-Familie, die „Berührung“

mit Sinti haben dürfte: der Spitzname „Schero“ ist

Romanes.

 (Rhein-Erft-Kreis)

 

 

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Fotos und Texte © Rüdiger Benninghaus

 

 

 

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