Gräber, Friedhöfe und Begräbnisse (weltweit)

 

Graves, Cemeteries, and Funerals (worldwide)

 

Mezarlar, Mezarlıklar ve Cenazeler (dünya çapında)

 

Fortsetzung

 

Aleviten II/ Bektaschiten

 

 

Wenn nicht anders vermerkt, Fotos dieses Abschnittes aus: turkey_md_wht

 

Alevi-Grab Bochum - 235-27

Dig Sinan Celik-Grabstein RS 1

Abb.51

Auf dem muslimischen Gräberfeld dieses

Friedhofes befinden sich unter den ca. zwei

Dutzend Gräbern mindestens drei alevitische

Gräber. Allerdings ist nur dieses als eindeutig

(kurdisch-)alevitisch zu identifizieren.

Die Grabgestaltung zeigt deutlich eine

„Integration“ in deutsche Friedhofsgepflogenheiten.

Die Abbildung zeichnet in Umrissen das

Denkmal für den alevitischen Volksdichters

Pir Sultan Abdal (?-1560) nach, was von

manchen Aleviten auch als Anhänger oder

Anstecknadel getragen wird und einen

friedlichen Widerstand gegen Unterdrückung

durch die Musik (das Saiteninstrument saz)

symbolisiert.

Die fehlerhaft geschriebene kurdische Inschrift

bedeutet in etwa:

„Reşê und deine Kinder werden dich niemals vergessen.

Möge dein Weg erleuchtet sein.“

(Hauptfriedhof Bochum)

 

Dtld

 

Abb.52

Grab eines jungen Aleviten der Volksgruppe der

Zaza aus der Provinz Tunceli (Dêrsîm), wie das

Foto der Quellen des Munzur-Flusses verrät.

Die Quellen geniessen eine gewisse Heiligkeit,

wie auch aus dem Spruch in Zazaki hervorgeht:

„Wir werden Dich nie vergessen.

Wir stellen Dich unter Munzur’s Obhut.“

(Kommunalfriedhof Remscheid-Bliedinghausen)

 

Dtld

HBektas Veli-Grab - 11-10

Balim Sultan türbe - 11-12
Abb.53

Grab von Hacı Bektaş Veli (ca.1208/10-1270/71),

dem Stifter des heterodoxen Ordens (tarikat) der

Bektaşi-Derwische, im „Mutterkloster“ (dergâh)

des Ordens.

(Hacı Bektaş, Prov. Kırşehir/ Zentral-Anatolien)

Die Verwendung der grünen Farbe und der

arabischer Schrift auf Grabtüchern haben die

Bektaşi mit „orthodoxen“ Muslimen gemeinsam.

Die Bektaşi sind (in der Vergangenheit wohl noch

stärker) ideologisch und teilweise organisatorisch

mit den Aleviten eng verbunden.

►Webseitenhinweise:

http://www.alevitentum.de/Haci_Bektas_Veli/haci_bektas_veli.html

http://www.hacibektas.com/index.php?id=hacibektas_veli_muze

http://www.hacibektas.de

http://www.feste-der-religionen.de/feste/haci-bektas-veli.html

 

Abb.54

Das Grabmal (kümbet, Grabmaltyp mit

konischem Dach) von Balım Sultan (ca.

1462-1516/21), der den Bektaşi-Orden

organisatorisch festigte.

(Hacı Bektaş, Prov. Kırşehir).

Es kommt häufiger vor, daß islamischen

Heiligen an verschiedenen Orten Grabmäler

 errichtet wurden, teils mit der jeweils festen

 Überzeugung, daß es sich um das eigentliche

Grab handele, teils als symbolische Grabmal

 (yatmaz). So befindet sich im Krs. Tire (Prov.

 İzmir) ebenfalls ein Balım Sultan-Grabmal,

wobei hier jedoch wohl dessen Sohn

gemeint ist.

Dig Bektaschigrab Sahkulu 9

Dig bektaschit

Abb.55

Grabstein eines führenden Bektaschi-Geistli-

chen (Halife). Neben einem teslim taşı und

der Inschrift weist besonders auch der zwölf-

faltige Turban auf den Bektaschi-Orden hin.

(Istanbul, allgemein-muslimischer Friedhof

bei Şahkulu Sultan)

 

Abb.56

Grab eines Bektaschi-Derwisch.

(Istanbul, allgemein-muslimischer Friedhof

bei Şahkulu Sultan)

 

Dig

 

 

Abb.57

Bektaschitisches Frauengrab.

Im Hintergrund das alevitische Gebetshaus

dergâh – von  Şahkulu Sultan, einer früheren

Bektaschi-tekke (Ordenshaus).

(Istanbul, allgemein-muslimischer Friedhof

bei Şahkulu Sultan)

 

 

Dig alevit

Dig alevit

Abb.58

Nicht weit von dem Şahkulu Sultan Dergâhı (religiöses

bektaschitisches/ heute alevitisches Versammlungshaus

mit Heiligengrab) finden sich zwischen muslimischen

Gräbern auch solche von Aleviten oder (früheren)

Anhängern des offiziell in der Türkei aufgelösten

Derwischordens der Bektaschi. Da Theologie und

die Symbole beider Gruppen eng verwandt sind, ist

es manchmal nicht einfach, eine Trennlinie bzw. genaue

Zuschreibung vorzunehmen.

Muslimische und alevitische Gräber, wenn sie denn

in muslimischer Umgebung (und nicht etwa in rein

alevitischen Dörfern) zu finden sind, mögen sich nicht

unterscheiden, tun es jedoch eben manchmal doch,

sei es durch den Inhalt der Texte oder durch

Symbole wie hier den 12-zackigen Stern, der

als teslim taşı oder Hacı Bektaş taşı in dem

Derwischorden verbreitet war und die 12 Imame

symbolisiert.

(Istanbul, allgemein-muslimischer Friedhof

bei Şahkulu Sultan)

 

Abb.59

Auch an diesem Stein weisen Symbol und

Inschrift darauf hin, daß es sich hier um ein

alevitisches oder bektaschitisches Grab

(inmitten muslimischer Gräber) handelt.

Mehr oder weniger lange Inschriften

scheinen ein besonders häufig anzutreffendes

Merkmal bektaschitisch-alevitischer Gräber

zu sein.

(Istanbul, allgemein-muslimischer Friedhof

Karacaahmet)

 

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Fotos und Texte © Rüdiger Benninghaus

 

 

 

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