Gräber, Friedhöfe und Begräbnisse
(weltweit) Graves, Cemeteries, and Funerals (worldwide) Mezarlar, Mezarlıklar ve Cenazeler
(dünya çapında) Fortsetzung
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Aleviten II/
Bektaschiten
Wenn nicht
anders vermerkt, Fotos dieses Abschnittes aus: |
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Abb.51 Auf dem muslimischen Gräberfeld dieses
Friedhofes befinden sich unter den ca.
zwei Dutzend Gräbern mindestens drei
alevitische Gräber. Allerdings ist nur dieses als
eindeutig (kurdisch-)alevitisch zu
identifizieren. Die Grabgestaltung zeigt deutlich eine
„Integration“ in deutsche
Friedhofsgepflogenheiten. Die Abbildung zeichnet in Umrissen das
Denkmal für den alevitischen
Volksdichters Pir Sultan Abdal (?-1560) nach, was
von manchen Aleviten auch als Anhänger
oder Anstecknadel getragen wird und einen friedlichen Widerstand gegen
Unterdrückung durch die Musik (das Saiteninstrument saz)
symbolisiert. Die fehlerhaft geschriebene kurdische
Inschrift bedeutet in etwa: „Reşê und deine Kinder werden
dich niemals vergessen. Möge dein Weg erleuchtet sein.“ (Hauptfriedhof Bochum) |
Abb.52 Grab eines jungen Aleviten der
Volksgruppe der Zaza aus der Provinz Tunceli (Dêrsîm),
wie das Foto der Quellen des Munzur-Flusses
verrät. Die Quellen geniessen eine gewisse
Heiligkeit, wie auch aus dem Spruch in Zazaki
hervorgeht: „Wir werden Dich nie vergessen. Wir stellen Dich unter Munzur’s
Obhut.“ (Kommunalfriedhof
Remscheid-Bliedinghausen) |
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Abb.53
Grab von Hacı Bektaş Veli
(ca.1208/10-1270/71), dem Stifter des heterodoxen Ordens (tarikat)
der Bektaşi-Derwische, im
„Mutterkloster“ (dergâh) des Ordens. (Hacı Bektaş, Prov.
Kırşehir/ Zentral-Anatolien) Die Verwendung der grünen Farbe und
der arabischer Schrift auf Grabtüchern
haben die Bektaşi mit „orthodoxen“ Muslimen
gemeinsam. Die Bektaşi sind (in der
Vergangenheit wohl noch stärker) ideologisch und teilweise
organisatorisch mit den Aleviten eng verbunden. ►Webseitenhinweise: http://www.alevitentum.de/Haci_Bektas_Veli/haci_bektas_veli.html
http://www.hacibektas.com/index.php?id=hacibektas_veli_muze
http://www.feste-der-religionen.de/feste/haci-bektas-veli.html
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Abb.54
Das Grabmal (kümbet,
Grabmaltyp mit konischem Dach) von
Balım Sultan (ca. 1462-1516/21), der den
Bektaşi-Orden organisatorisch festigte. (Hacı Bektaş, Prov.
Kırşehir). Es kommt häufiger vor, daß islamischen Heiligen an verschiedenen Orten
Grabmäler errichtet wurden, teils mit der jeweils
festen Überzeugung, daß es sich um das eigentliche Grab handele, teils als symbolische
Grabmal (yatmaz). So befindet sich im Krs. Tire
(Prov. İzmir) ebenfalls ein Balım
Sultan-Grabmal, wobei hier jedoch wohl dessen Sohn gemeint ist. |
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Abb.55 Grabstein eines führenden Bektaschi-Geistli- chen (Halife). Neben einem teslim
taşı und der Inschrift weist besonders auch der zwölf- faltige Turban auf den Bektaschi-Orden hin. (Istanbul, allgemein-muslimischer Friedhof bei Şahkulu Sultan) |
Abb.56 Grab eines Bektaschi-Derwisch.
(Istanbul, allgemein-muslimischer Friedhof bei Şahkulu Sultan) |
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Abb.57 Bektaschitisches Frauengrab. Im Hintergrund das alevitische
Gebetshaus – dergâh – von Şahkulu Sultan, einer früheren Bektaschi-tekke (Ordenshaus). (Istanbul, allgemein-muslimischer
Friedhof bei Şahkulu Sultan) |
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Abb.58 Nicht weit von dem Şahkulu Sultan
Dergâhı (religiöses bektaschitisches/ heute alevitisches
Versammlungshaus mit Heiligengrab) finden sich zwischen
muslimischen Gräbern auch solche von Aleviten oder
(früheren) Anhängern des offiziell in der Türkei
aufgelösten Derwischordens der Bektaschi. Da
Theologie und die Symbole beider Gruppen eng
verwandt sind, ist es manchmal nicht einfach, eine
Trennlinie bzw. genaue Zuschreibung vorzunehmen. Muslimische und alevitische Gräber,
wenn sie denn in muslimischer Umgebung (und nicht
etwa in rein alevitischen Dörfern) zu finden sind,
mögen sich nicht unterscheiden, tun es jedoch eben
manchmal doch, sei es durch den Inhalt der Texte oder
durch Symbole wie hier den 12-zackigen
Stern, der als teslim taşı oder Hacı
Bektaş taşı in dem Derwischorden verbreitet war und die
12 Imame symbolisiert. (Istanbul, allgemein-muslimischer
Friedhof bei Şahkulu Sultan) |
Abb.59 Auch an diesem Stein weisen Symbol und
Inschrift darauf hin, daß es sich hier
um ein alevitisches oder bektaschitisches
Grab (inmitten muslimischer Gräber)
handelt. Mehr oder weniger lange Inschriften scheinen ein besonders häufig anzutreffendes
Merkmal bektaschitisch-alevitischer
Gräber zu sein. (Istanbul, allgemein-muslimischer
Friedhof Karacaahmet) |
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Fotos und Texte © Rüdiger Benninghaus
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