Gräber, Friedhöfe und Begräbnisse
(weltweit) Graves, Cemeteries, and Funerals (worldwide) Mezarlar, Mezarlıklar ve Cenazeler
(dünya çapında) Fortsetzung
|
|||
Yezidi(-Kurden)
I
Alle Fotos
dieser Seite aus: |
|||
Literatur:
ALLISON, Christine: The Yezidi Oral Tradition in Iraqi
Kurdistan Richmond 2001 Anonymus <joe>: Marmorgrab darf unverändert
bleiben Stadt verliert
Gerichtsstreit um Gestaltung eines yezidischen Grabs in Lahe In: Hannoversche
Allgemeine, 28.11.2002 Hannover Anonymus <nd>: Yeziden
verabschieden Landsmann In: Neue Ruhr/ Rhein
Zeitung (NRZ, Lokales: Emmerich), 04.08.2005 Essen *BLOESS, Ingo: Zur Situation
jugendlicher Yeziden Am Beispiel der
Stadt Celle Eine empirische
Untersuchung gemäß der Methode der Strukturalen Hermeneutik Hildesheim ? 1995 DÜCHTING, Johannes/ ATES, Nuh: Stirbt der Engel Pfau ? Geschichte,
Religion und Zukunft der Yezidi-Kurden Köln 1992 DULZ, Irene: Die Yeziden im Irak Zwischen
„Modelldorf“ und Flucht (Studien zur
Zeitgeschichte des Nahen Ostens und Nordafrikas, 8) Hamburg 2001 (Magisterarbeit Universität Hamburg, 2000) HEINE, Peter: Yezidi am
Niederrhein Eine kurdische
Minderheit im Spannungsfeld von Tradition und Moderne In: Archiv für
Sozialgeschichte, Bd.32 (1992), S.271-282 Bonn KIZILHAN, Ilhan: Die Yeziden Eine
anthropologische und sozialpsychologische Studie über die kurdische
Gemeinschaft Frankfurt/ M. 1997 SCHNEIDER, Robin (Hrsg.): Die kurdischen
Yezidi Ein Volk auf dem
Weg in den Untergang Göttingen 1986
(2.Aufl.) STEINMANN, Axel (Hrsg.): Yazidi: Gottes
auserwähltes Volk oder die Teufelsanbeter vom Jebel Sinjar, Irak (Museum für
Völkerkunde) Wien 1998 STERNBERG-SPOHR, Alexander: Zur Situation der
Yezidi in der Türkei Gutachten
(ZDWF-Schriftenreihe, 29) Bonn 1988 YALKUT-BREDDERMANN, Sabiha Banu: Das Volk des Engel
Pfau Die kurdischen Yeziden
in Deutschland Berlin 2001 Webseiten: Vorschriften der Stadt Hannover für das yezidische
Gräberfeld: http://www.hannover.de/deutsch/kultur/nah_park/naherh/friedhof/infoyezi.htm bzw.: http://www.hannover.de/deutsch/download/merkyezi.doc Dengê Êzîdiyan – Forum der Yeziden (auch Zeitschrift): http://web2.isaja.de/deutsch/d_main.html Kurdische Yeziden – Verfolgung in der Heimat – neue
Herausforderungen im Exil (Gesellschaft für bedrohte Völker e.V., Göttingen
Jan. 2000): http://www.gfbv.de/voelker/nahost/yezidi.htm Englische Webseite über Yeziden: Artikel Rüdiger Benninghaus:
Friedhöfe als Quellen für Fragen des Kulturwandels:
Grabkultur von Yeziden und Aleviten in Deutschland mit Seitenblick auf die
Türkei
http://www.yeziden-colloquium.de/inhalt/religion/Benninghaus_Yeziden.pdf
|
|||
|
|
||
Abb.79
Etwas über dreißig Gräber umfaßt das
Gräberfeld der yezidischen Kurden aus der Türkei
auf diesem Kommunalfriedhof. Die Städte des
Niederrheins bilden eines ihrer Zentren in Deutschland.
Das älteste Grab des Gräberfeldes, auf dem z.T.
auch Yezidi aus anderen Städten begraben werden,
stammt von 1990. (Neuer Friedhof Wesel) |
Abb.80
Jeder Grabstein trägt die Aufschrift
Yezidi (auch in der Form Êzidi) und zumindest
eine Sonne auf seinem Kopfende. Auch Ähren
sind häufig zu sehen. Es ist eine immer
reicher werdende Symbolik auf den Steinen im Laufe der Jahre festzustellen, was auf
eine verstärkte Öffnung nach außen und
ein steigendes Selbstbewußtsein dieser
Gruppe, die ihre Religion traditionell
geheimgehalten hat, zurückzuführen ist.. (Wesel) |
||
|
|
||
Abb.81 Neben der Sonne ist als typisches
Symbol der Yezidi die Abbildung eines
Kandelabers mit einer Pfauendarstellung auf der
Spitze (links) zu sehen, die den hochverehrten
Melek Ta’us (Engel Pfau, ein Sinnbild des Teufels, der allerdings bei den
Yeziden nicht als das/ der Böse gesehen wird) zeigt.
Die in den letzten Jahrzehnten begonnene
Auseinander- setzung mit der eigenen
(Religions-)Geschichte, brachte eine stärkere Betonung der
altiranischen (zarathustrischen) Elemente dieser an
sich synkretistischen Religion mit sich. Dies drückt sich in der Darstellung des
geflügelten Ahura Mazda auf den neueren
Grabsteinen aus. (Wesel) |
Abb.82Eine kurdische Inschrift rechts oben. (Möge Dir Gnade zuteil werden, möge Dein Ort das Paradies sein !) Grabsteine mit dieser Symbolik und kurdischer Inschrift dürften in der
Türkei bisher wohl noch nicht zu finden sein.
Ganz davon abgesehen waren die
Grabsteine – nicht selten waren es keine Steine,
sondern lediglich zwei Hölzer an Kopf- und
Fußende – kaum bearbeitete Steine, häufig ohne
Inschrift. (Wesel) |
||
|
|
||
Abb.83Grabstein eines Şêx/ (Scheich)
der Yezidi. Es gibt eine ganze Hierarchie
religiöser Funktionäre bei den Yezidi, die
jeweils ihre bestimmten Aufgaben haben. Der höchste religiöse Führer hat seinen
Sitz in Irakisch-Kurdistan, beim
Hauptheiligtum Şêx ’Adi. (Wesel) |
Abb.84Ein
weiteres Şêx-Grab. Neben
dem Irak und der Türkei
liegen die traditionellen
Siedlungsgebiete der Yezidi in
Syrien, Armenien und Georgien.
Yezidi-Flüchtlinge
aus Georgien leben vor allem in
Ost-Westfalen. Die
meisten Yezidi aus der Türkei
leben mittlerweile
hauptsächlich in Deutschland,
wohin sie nach
Diskriminierungen und
gewalttätigen Übergriffen
von Seiten ihrer muslimischen
(meist ebenfalls
kurdischen) Nachbarn geflohen
sind.
(Wesel) |
||
|
|
||
Abb.85
Da auch in Emmerich, wie an vielen Städten
des Niederrheins zahlreiche Yezidi leben,
hat die Stadt ein bisher noch kleines Gräberfeld für
sie eingerichtet. (Emmerich, Kommunalfriedhof) |
Abb.86
Grabstein mit schwach erkennbarer
Sonne und dem Herkunftsdorf Uğrak
(Texeri). In dem Dorf (jetzt Teil der Kreisstadt
Beşiri) leben jetzt nur noch muslimische
Kurden. Die meisten Beşiri-Yezidi leben
jetzt am Niederrhein. “R.“ dürfte für „Religion“ stehen. (Emmerich, Kommunalfriedhof) |
||
|
|
||
Abb.87 Die Stadt Kleve konnte sich bisher nicht
für ein eigenes Gräberfeld für die Yezidi entscheiden, so daß ihre Gräber auf dem Friedhof verstreut liegen. Das Besondere vieler Yezidi-Gräber
hier – was auf anderen Friedhöfen nicht
angetroffen wurde – sind die drei gebogenen
Linien, die offenbar die kurdischen Farben kesk û sor û zerê darstellen sollen. Allerdings hat die kurdische Fahne
eine andere Farb-Reihenfolge. Es kann
vermutet werden, daß der örtliche PKK-Verein,
dem viele Yezidi mehr oder weniger
freiwillig angehören, hier eine neue Grabmode
geschaffen hat. (Kleve, Kommunalfriedhof) |
Abb.88Die kurdischen Farben sind auf diesem Grabstein etwas weniger auffällig
angebracht. In der Mitte der Sonne die Darstellung
eines Melek Ta’us-Kandelabers. (Kleve, Kommunalfriedhof) |
||
Fortsetzung 1 2 3 4 5 6 7 8 9
10
11
12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
22 23
24 25
26 27
28 29
30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 |
|||
Fotos und Texte © Rüdiger Benninghaus
(2002/03)
|
|||
|
|
||
|
|
||