Dialekt im Alltag

Dialect in everyday life

Günlük yaşamda lehçe

 

Einleitung

 

"Jede Provinz liebt ihren Dialekt:

denn er ist doch eigentlich das Element,

in welchem die Seele ihren Atem schöpft."

(Johann Wolfgang von Goethe:

Dichtung und Wahrheit, 2.Teil, Kap.8, 6.Buch, Leipzig 1811/12)

 

 

Im Dialekt kann man vieles sagen, was in der Hochsprache an Nuancen verlieren würde. Dialekten haftet eine gewisse Gemütlichkeit an. In Dialekten mögen u.a. auch Beschimpfungen und Beleidigungen weniger aggressiv als in der Hochsprache daher kommen; ja sie sind schon eher belustigend -  zumindest für den Außenstehenden.

Ich liebe Dialekte - ohne selbst einen gut sprechen zu können. Auf dieser Webseite möchte ich ein paar "Fundstücke" präsentieren, die sich um Dialekt(e) im Alltag drehen. Dabei geht es mir vor allem um Dialekte in Deutschland.

Ob man in Deutschland besonders eine Pflege der verschiedenen Dialekte oder Regionalsprachen betreibt und in welcher Gegend man in der Hinsicht besonders aktiv ist - die Antwort darauf mögen Linguisten oder Volkskundler geben.

In manchen Staaten der Erde ist das Pflegen von Dialekten, vor allem in schriftlicher Form, verpönt.

Allgemein kann wohl gesagt werden, daß die "alten" Dialekte immer mehr verschwinden bzw. übergangsweise eine verwässerte Form annehmen, ein Mittelding zwischen Dialekt und Standardsprache. Teilweise suchen sich neuere "Sondersprachen", meist Jugendsprachen, einen Platz neben der Hochsprache. Und selbst das (Hoch-)Deutsche wird durch eine bereitwillige und mehr oder weniger unüberlegte Übernahme von Begriffen aus dem (amerikanischen) Englischen "verhunzt": "Denglisch".

Dem Wohnort des Verfassers geschuldet ist die Tatsache, daß hier die Beispiele für den kölschen Dialekt in der Mehrzahl sind. Allerdings scheint tatsächlich der Kölner (oder überhaupt der Rheinländer) besonders an seinem Dialekt zu hängen.

Für die Verschriftlichung der jeweiligen Dialekte gibt es keinen einheitlichen Standard. Die lautlichen Eigenschaften werden dabei mal mehr, mal weniger gut in Schrift gesetzt.

 

Es ist geplant, diese Webseite in unregelmäßigen Abständen zu ergänzen - hier ein Anfang.

 

 

Literaturhinweise:

 

Die im Folgenden präsentierte Liste und ebenso wenig die Webhinweise erheben nicht im Entferntesten den Anspruch einer Repräsentativität, was auch kaum möglich ist bei der Vielzahl der Dialekte, die von Ort zu Ort mehr oder weniger große Unterschiede aufweisen. Sie kann jedoch einen Eindruck dafür verschaffen, welchen Stellenwert den Dialekten/ Mundarten in Deutschland beigemessen wird.

 

Aman, Reinhold:

    Bayrisch-Österreichisches Schimpfwörterbuch

    München 1972

 

Brustmann, Anneliese:

   Mei Babbelschnut un ich

     heitere und besinnliche Gedichte in Frankfurter Mundart

    Frankfurt/ M. 1999

 

Bühler, Rudolf/

Bürkle, Rebekka/

Leonhardt, Nina Kim  (Hrsg.):

    Sprachkultur – Regionalkultur

     Neue Felder kulturwissenschaftlicher Dialektforschung

    (Studien und Materialien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen , Bd.49)

    Tübingen 2014

 

Bürger, Peter:

    Sauerländer Platt

     Geschichtlicher Überblick und Bibliographie zur Mundartforschung

    (daunlots. internetbeiträge des christine-koch-mundartarchivs am maschinen- und heimatmuseum eslohe. nr. 1)

    Eslohe 2010

    (http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2001.pdf)

 

Christen, Helen:

   Dialekt im Alltag

    Eine empirische Untersuchung zur lokalen Komponente heutiger schweizerdeutscher Varianten

   (Reihe Germanistische Linguistik, 201)

   Berlin 2017 (Tübingen 1998)

 

Constantin, Theodor:

    Berliner Schimpfwörterbuch

    Berlin 1980

 

Ehrlitzer, Klemens:

    Das fränkische Schimpfwörterbuch

     allerhand garschtiche Wörter

    Nidderau 1991

 

Elfers, Achim:

    Kleines (ost)westfälisches Wörterbuch

    Borchen 2015

 

Friebertshäuser, Hans:

    Das hessische Dialektbuch

    München 1987

 

Groner, Roland:

    Gschriebå wiå gschwätzt

     Schwäbisch mit all seinen Reizen

      anschaulich und lebensnah

    Albstadt 2007

 

Keller-Drescher, Lioba

Tschofen, Bernhard  (Hrsg.):

    Dialekt und regionale Kulturforschung

    Traditionen und Perspektiven einer Alltagssprachforschung in Südwestdeutschland

    (Studien und Materialien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen)

    Tübingen 2009

 

Lahme, Caspar:

    Plattdeutsches Wörterbuch für Alme

     in Zusammenarbeit mit Dr. Werner Beckmann

    Brilon 2016

 

Landschaftsverband Westfalen-Lippe Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens  (Hrsg.):

    Westfälisches Wörterbuch

     z.Zt. 4 Bde.

    Kiel u.a. 2001, 2015, 2018

 

Martin, Michael:

    Der dicke Nürsel

     Wortschätze des Sauerlandes A - Z

     Gesamtausgabe der Einzelbände "Voll auffen Nürsel" + "Achtung: Nürsel!"

    [Balve] 2011

 

Martin, Michael:

   "Wem hörsse?"

      Tausend Berge, eine Sprache

      Das astreine Wörterbuch für das ganze Sauerland

    Schmallenberg 2017 

 

Melzer, Karl-Heinz:    

    Kumm rei in unner' Hutzenstub

     heitere Geschichten in erzgebirgischer Mundart

    Friedrichsthal 2015

 

Niebergall, Ernst Elias:

    Datterich

     Localposse in der Mundart der Darmstädter in sechs Bildern

    Berlin 2019 (Reprint der Erstausg. von 1841)

 

Pilkmann-Pohl, Reinhard  (Bearb.):

    Plattdeutsches Wörterbuch

     des kurkölnischen Sauerlandes

    hrsg. vom Sauerländer Heimatbund e.V.

    Arnsberg 1988

 

Schielke, Volker:

    Das märkische Schimpfwörterbuch

     janz scheen jemeene Wörter

    Nidderau 1992

 

Schuster, Theo:

    Plattdeutsches Schimpfwörterbuch

     für Ostfriesen und andere Niederdeutsche

    Leer 1991

 

Zehetner, Ludwig:

    Das bairische Dialektbuch

    München 1985

 

Einige Webhinweise:

(bitte anklicken)

 

- Atlas zur deutschen Alltagssprache

 

- Kurze Wörterlisten verschiedener deutscher Dialekte

 

- Bibliografie westfälischer Dialektwörterbücher

 

- Alemannisches Wörterbuch

 

- Badisches Wörterbuch

 

- Berlinerisch (mit "Wörterbuch")

 

- Dortmunder Redewendungen

 

- Erzgebirgisches Wörterbuch

 

- Frankfurterisch

 

- Hamburgisch - Redewendungen

 

- Hessisches Wörterbuch

 

- Hessisches Wörterbuch

 

- Kölnisches Wörterbuch

 

- Kölsch - Redewendungen

 

- Ostfriesisches Plattdeutsch (Online-Wörterbuch)

 

- Pfälzisches Wörterbuch

 

- Plattdeutsches Wörterbuch (für Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Teilbereiche von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen)

 

- Rheinisches Wörterbuch

 

- Saarländisches Wörterbuch

 

- Sächsisches Wörterbuch

 

- Sächsisches Wörterbuch mit Redewendungen

 

- Sauerländer Platt - Wörterbuch

 

- Schwäbisches Wörterbuch

 

- Schwäbisch

 

- Eine kleine Wörterliste auf Thüringisch

 

- Dialekte in Thüringen

 

- Über das sechsbändige Thüringische Wörterbuch

 

- Westmünsterländisches Wörterbuch

 

 

 

Unterwegs

 

 

Das "Kölsche Grundgesetz", hier dargestellt analog der Tafeln mit den Zehn Geboten:

  1. Et es wie et es.

  2. Et kütt wie et kütt.

  3. Wat fott es es fott.

  4. Nix bliev wie et wor.

  5. Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet.

  6. Wat wellste maache.

  7. Mach et jot, avver nit zo off.

  8. Wat soll da Quatsch?

  9. Drinkste ene met?

10. Do Laachste dech kapott.

 

 

 

Nicht nur Köln hat ein alternatives "Grundgesetz", manch andere Regionen stellen sich mit Derartigem dar. Auch Leipzig und mitthin Sachsen kommt nicht ohne aus - auf Sächsisch natürlich:

 

1. Immorr mid dor Ruhe.

2. Ersdma ´nän Gaffee.

3. Gemiedlich machn.

4. Nich ärgorrn, nur wundorrn.

5. Geene Hegdigg.

6. Niggorrchn machn.

7. Noch ´nän Gaffee.

8. Loggorr bleibm.

9. Ischndwie durchswurschdln.

 

(nach: http://www.schindluder.net/14091/das-leipziger-grundgesetz/ - Aufruf 13.9.2019)

Und die Bayern - noch ein Freistaat - haben schon immer nach anderen "Gesetzmäßigkeiten" leben gewollt:

 

§ 1    Schau ma moi, dann seng mas scho....

§ 2    Ma soi nix überdrem

§ 3    Wenns koane Gnedl gibd, is need gessn

§ 4    Hintnache is da Esel AA gscheida

§ 5    Need gschimpfd is globt gnua

§ 6    Saufsd schdiabst, saufsd need, schdiabst aa

§ 7    Ma redt ja need, ma sagt ja bloss

§ 8    Liawa fümf minuten feig, ois wiar a leed lang doud

§ 9    Giaabm deamas need, awa wahr is do

§ 10  Wea Rechd had, zoid a Maas

 

(anonym)

 

 

Der Hinweis auf Schutz der Umwelt vor Vermüllung in einem Kölner Wald - hier dargestellt mit dem Kölner "Duo" Tünnes und Schäl. Möglicherweise hat dies so mehr Erfolg als bei einem Hinweisschild

auf Hochdeutsch.

 

In der Kölner Flora (botanischer Garten) werden in der "Gemüsegarten-Abteilung" verschiedene Gemüse mit

Dialektbezeichnung vorgestellt.

 

 

"Dreisprachige" Hinweisschilder in der Kölner Flora;

der kölsche Name ist prominent

 

 

"Dreisprachiges" Hinweisschild auch auf Mecklenburger Platt im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß (Mecklenburg).

 

 

Der Name einer Pension in Sternberg-Groß Raden

 (Mecklenburg)

mit Blick auf einen See.

 

 

"Kommt gut nach Hause.

Bis zum nächsten Mal."

(Im vogtländischen Sächsisch, gesehen in Plauen)

 

 

Kioske und Gastwirtschaften geben sich gerne Namen mit "Lokalkolorit", wozu auch der jeweilige Dialekt gehört.

Hier ein Kiosk in Köln-Mülheim "FC Kölsche op dr eck".

 

 

Obst und Gemüse preist dieser Laden im Kölner Severinsviertel an.

 

 

"Dein Markt im Herzen von Köln"

Kölsch über der Eingangstür zu einem Supermarkt in Köln.

 

 

 

"Herzlich willkommen"

Kölsch über der Ausgangstür zum gleichen Kölner Supermarkt -

obgleich da vielleicht eher ein anderer Spruch hingehörte. .

 

 

Diese Supermarktkette in Köln scheint sich besonders

den lokalen Dialekt zur Ansprache potentieller Kunde

Erkoren zu haben:

"Schön, daß Du da bist - Dein REWE-Team in Köln-Mülheim."

 

 

"Aufgepaßt!  Es wird eng!"

(Am Eingang zu einer Tiefgarage im Kölner Friesenviertel)

 

 

Im Zuge der "political correctness"-Mode

sah sich ein Frau veranlaßt,

dieses Zitat ("Blutwurst, Kölsch und ein leckeres Mädchen")

aus einem Kölschen Lied

der Kölner Musikgruppe "Die Höhner"

als "sexistisch" zu brandmarken.

Obgleich es kein neues Lied ist, hat diese Textpassage

(neben anderen Kölschen Texten)

auf dem Fenster eines Hotels im Kölner Friesenviertel,

das das "Standquartier" eines Karnevalsvereins ist, erst jetzt

(Januar 2023) eine "Modemacherin" auf den Plan gerufen.

Man warf ihr daraufhin vor,

die (positive) Bedeutung im Dialekt zu verkennen.  

 

 

 

Ein Geisbock, das Maskottchen des 1.FC Köln, mit der Aufschrift:

"zusammen stark bleiben" - gesehen in einem Kölner Geschäft.

 

 

 

An den Türen der Kölner Zentralbibliothek:

Kölsch mit hochdeutscher Übersetzung

 

 

 

An einem Gasthaus in Köln-Zündorf: "Guten Tag zusammen"

 

 

An einer Bank in Köln:

"Mal 'ne Pause machen.

Pfeifenköpfchen"

 

 

Ein Loblied auf den Kölner Stadtteil Ehrenfeld von dem Musiker und Texter Rolly Brings kann man an der Wand der Unterführung beim Ehrenfelder Bahnhof lesen (oder mitsingen?):

"Ehrenfeld, Du rausgeputzte Madame.

Altes Mädchen, was ist nur an Dir dran?

Du riechst nach Bier und Auspuff, nach Fritten und Kebap:

Ehrenfeld, Du hast mein Herz geschnappt."

 

 

Ein Plakat in einer Mischung von Dialekt und Standardsprache

in der Kölner Südstadt läßt vermuten,

daß sich die Macher nicht sicher waren,

ob es ganz in Kölsch noch für jedermann verständlich wäre.

 

 

Köln ist die Stadt des Klüngel(n)s - und der Karnevalsorden. Beider Zahl ist schier nicht ermittelbar. Der hier gezeigte Orden stammt jedoch aus einem Nachbarort. Der Karnevalsverein Lülsdorf (Orts-teil von in Niederkassel) drückt auf dem Orden die Sehnsucht nach Vergangenem aus:

"Die Bäume sind fort, das Kreuz ist weg,

was war das einst eine schöne Ecke."

 

 

 

Eine Facebook-Gruppe

 

 

"Durch die Büsche, das Korn ist reif" scheint eine Kölsche Bezeichnung für ein Kinderspiel zu sein.

(in der Kölner Stolzestraße).

 

 

An einem Laden in Köln-Ehrenfeld:

"Hier bist Du zuhause."

 

 

 

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Straßennamen

 

 

Straßennamen auf Französisch und Elsässisch ("Oberrheinalemannisch") in

Niederbronn-les-Bains (Elsaß)

 

 

Straße "Zum Leuchtturm" in Timmendorf Strand

auf der Insel Poel in Mecklenburg.

 

 

Der Platz vor der Kirche St. Johann Baptist

(auf Kölsch: Zint Jan) im Severinsviertel von Köln. 

 

 

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Bücher und Zeitschriften

 

 

Im Ruhrgebiet ("Ruhrpott")-Dialekt:

 

Wilhelm Herbert Koch:

   Kumpel Anton

    Zweiten Bannt

   Düsseldorf 1969

 

 

Im Dialekt des südwestlichen Märkischen Sauerlandes:

 

Lechterstunne

En liäsebauk füör alle gurren Frönne unser plattdütschen Sproke

van Fritz Kuhne

Hrsg. von: Westfälischer Heimatbund

Halver 1979

 

 

Ebenfalls im Dialekt des südwestlichen Märkischen Sauerlandes:

 

Fritz Linde:

   Hiarkelmai

    Leben und Werk des Heimatdichters

   Hrsg. von: Westfälischer Heimatbund

   Meinerzhagen 1962

 

 

Humorvolles aus dem Sauerland:

 

Michael Martin:

Achtung: Nürsel!

Wortschätze des Sauerlands von A-Z, Band 2

[Balve] 2007

 

In einem Dialekt des Münsterlandes:

 

Hermann Homann:

   Jedereene hät sine Tiet

   Zehn plattdeutsche Hörspiele und Bühnenstücke

   Münster 1979

 

 

Ein Kinderbuch auf Kölsch:

 

Elfi Steickmann/ Esther-Marie Steickmann:

   En Tüt met Leckerjots

    Op Kölsch erklärt: Die Schultüte

   Köln 2018

 

 

Donald Duck kann auch Kölsch ...

 

In Köln gibt es eine "Akademie für unsere Kölnische Sprache",

die die Zeitschrift "Klaaf" (Plauderei, Schwätzchen)

mit Texten in Kölner Mundart herausgibt.

 

 

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In der Werbung

 

 

Ein Lied der Kölner Mundartsängerin Marie-Luise Nikuta

(https://de.wikipedia.org/wiki/Marie-Luise_Nikuta

und:

http://www.lossmersinge.de/wp-content/uploads/2010/01/Einsingzettel-2010_100103.pdf)

als Titel einer Aufführung im Scala Theater,

dem "kölschen Lustspielhaus"

(https://www.scala.koeln/).

Zu (Hoch-)Deutsch: "Ein Krümmel in der Tröte"

(hier ist mit Tröte offenbar der Hals gemeint).

 

 

Vom sächsischen Landtag finanzierte Werbung für Dresdner Christstollen in Kölschem Dialekt - natürlich in Köln. Damit es attraktiver wird, hat man auch noch Kölsch-Gläser dazu gesetzt - als ob das zusammen schmecken würde:

"Bist Du bekloppt (nur ungefähre Übersetzung von "jeck")?

Aber sicher doch!  Schon mal den Dresdner Christstollen probiert?"

 

 

Werbung auf Mecklenburger Platt (gesehen in Rostock/ Mecklenburg)

 

 

"Hier gibt es das gute Backwerk"

(Mecklenburger Platt, gesehen in Wismar/ Mecklenburg)

 

 

Was es hier auf diesem Kölner Weihnachtsmarkt gibt, ist für Auswärtige auch noch einmal bildlich dargestellt: Bratwurst

 

 

Katholische Messe auf Kölner Dialekt

 

 

Bagger- und LKW-Fahrer gesucht:

Zeitungsannonce in Schwäbisch

(aus einer unbekannten Zeitung vom 26.1.2017)

 

 

 

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In der Politik

 

 

In der Sitzung des Deutschen Bundestages vom 2. März 2018 antwortete der SPD-Abgeordnete Johann Saathoff (Wahlkreis Aurich-Emden) auf einen Antrag der AfD (Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes:  "Gesetz zur Festschreibung der deutschen Sprache als Landessprache") auf Plattdeutsch.

(Als Videomitschnitt:

 https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7206194#url=bWVkaWF0aGVrb3ZlcmxheT92aWRlb2lkPTcyMDYxOTQ=&mod=mediathek

Und im Plenarprotokoll, S.1532-1533: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btp/19/19018.pdf#P.1522) (Aufruf vom 21.4.2019)

 

Auf einer Demonstration am Rosenmontag in Köln gegen den von dem russischen Diktator und Kriegsverbrecher Putin begonnenen Krieg in der Ukraine konnte man ein Plakat auf Kölsch sehen, das auf Hochdeutsch wohl zu übertragen wäre mit:

"Putin, du bist und bleibst ein Arschgesicht."

 

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Texte

 

 

 

 

 

Plattdeutsch im Norden Deutschlands gehört sicherlich zu den mit am meisten gepflegten deutschen Dialekten.

 

 

In Bayern gibt es Lehrmaterial für den Unterricht in bayerischen Dialekten.

Wie die Karte aus dieser Handreichung deutlich macht, gibt es hier, wie auch anderswo, eine Vielzahl von Dialektvarianten.

 

 

Forderung nach bayerischem Dialektunterricht.

 

 

 

 

In Köln ist man soweit, daß es die Möglichkeit gibt, Kölsch

(hier natürlich nicht die flüssige Form)

in der Schule kennen zu lernen - angeboten von der

"Akademie för uns kölsche Sproch".

 

 

 

 

 

 

 

Manche Lokal- oder Regionalzeitungen haben regelmäßig erscheinende Rubriken im Dialekt, wie hier die Kölnische Rundschau mit ihrer Rubrik "Kölnischer Erzählungen" ("Verzällche" ist mit "Erzählungen" nur unzureichend übersetzt.)

 

 

 

 

 

Neben dem eigentlichen Dialekt existiert eine vom Dialekt beeinflußte Aus-sprache und Verwendung des Deutschen der jeweiligen Gegend und - wie der Leserbriefschreiber richtig kritisiert - ein "Abklatsch" des Dialektes, der in diesem Fall künstlich ist, da bei genauer Betrachtung eine Mischung ver-schiedener mehr oder weniger verwandter Dialekte.

 

 

 

 

 

Woche für Woche erscheinen in der kostenlosen Zeitschrift Kölner Wochenspiegel "Kölsch-Lektionen". Dabei werden manche "Vokabeln" auf Hochdeutsch erklärt.

Lebenserinnerungen auf  Kölsch

 

 

Karneval ist die Zeit, in der vor allem in Köln

der Dialekt seine "Blütezeit" hat.

Hier eine Kollage von drei Überschriften auf Kölsch

in nur einer Zeitungsausgabe:

 

(Kölnische Rundschau vom 1.3.2019)

 

 

Zur Karnevalssession 2021/22 haben verschiedene Kölner Musikgruppen wieder Liedtexte in Kölsch verfaßt.

 

 

Im bergischen Platt

Aus:

 

Rheinisch-Bergischer Kalender 1988

Bergisch Gladbach

 

 

Das soll's geben.

 

 

Zwei Sauerländer unterhalten sich auf Platt über die Zukunft des Dialekts.

 

 

Ein Versuch der Übersetzung:

"Hier liegt der Bürgermeister Kerkering,

der so schief auf den Füßen ging.

Oh Herr, mach ihm ... (?)

Und hilf ihm in dein Himmelreich.

Du nimmst dich ja der Schafe an,

laß doch den Bock auch mitgehen."

 

 

Der Ruhrpott-Dialekt wurde durch Zuwanderer aus verschiedenen Teilen Deutschlands und vor allem auch durch Polen, die im Bergbau Arbeit fanden, gebildet und stellt den jüngsten deutschen Dialekt dar. Ein Kennzeichen ist der "freie Umgang" mit der deutschen Grammatik, aber auch die Sprachmelodie  bzw. der Akzent.

 

 

 

Im Ruhrpott-Dialekt

Aus:

 

Franz-F.Schart:

Revier total

Das etwas andere Heimatbuch

Düsseldorf 1993

 

Während des Ersten Weltkrieges richtete der mecklenburgische Generalmajor Haevernick auf Plattdeutsch eine Bitte an plattdeutsche Vereine, seiner Brigade Bücher auf Plattdeutsch zu schicken - offenbar mit gutem Erfolg. Zum Dank verfaßte und druckte er selbst eine Schrift auf Platt.

 

 

(Hamburger Abendblatt vom 5.11.1976)

 

 

 

 

 

Das Vaterunser auf Pommerschem Platt

auf einem Wandbehang

in der Heiliggeistkirche in Stralsund (Vorpommern)

 

 

 

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Traueranzeigen

 

Traueranzeigen mit Texten im Dialekt scheinen dazu angetan - und möglicherweise auch so gemeint zu sein - den Tod eines Verwandten oder Freundes vielleicht etwas weniger "traurig" herüber zu bringen. Davon abgesehen wird damit auch die Orts- oder Regionver-bundenheit der verstorbenen Person und vermutlich auch der Hinterbliebenen zum Ausdruck gebracht. In Köln findet man sie häufig in den Lokalzeitungen.

 

"Unsere Sprache ist Heimat" heißt es auf Kölsch

in der Überschrift dieser für eine Traueranzeige

ungewöhnlich langen Erzählung.

 

 

Die in dieser Todesanzeige auf Kölsch gemachte Ansprache an die Hinterbliebenen findet sich auf mancher Todesanzeige von Kölnern.

("Für Euch muß das Leben weitergehen; macht es so wie ich, viel lachen und das Beste draus machen.")

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 19.5.2018)

 

 

Ähnlich wie in obiger Anzeige geht es

in diesem Kölsch-Gedicht ums Lachen - auch im Jenseits.

("Wenn ich einst nicht mehr existiere,

wenn ich die Augen zugetan,

wenn ich mich oben präsentiere,

ganz still an den Himmelspforte stehe,

dann soll der Petrus das schon machen,

er sucht den schönsten Platz mir aus,

er weiß, es gibt dann etwas zum Lachen,

ich bin in Köln am Rhein zu Hause.")

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 8.9.2018)

 

 

Den Text auf dieser Traueranzeige - Teil eines mehrstrophigen Liedes - soll der im Rheinland bekannte Komponist und Autor besonders von Karnevalsliedern, Willi Ostermann (1876-1936), auf seinem Sterbebett verfaßt haben.

("Und schau ich von der Himmelspforte

dereinst auf meine Vaterstadt

will still ich noch dort oben sagen,

wie gern ich dich, mein Köln hab.")

 

(Kölnische Rundschau, 25.3.2019, S.51)

 

 

Den gleichen Text auch auf dieser Traueranzeige

für ein früheres Mitglied des Karnevalvereins

"Ihrefelder Zigeuner vun 1965 e.V."

(Ehrenfelder Zigeuner von 1965)

 

 

"Ich schau' auf mein Köln - auf meine Stadt hier am Rhein

Auf die Menschen, die kommen - um mich anzusehen

Ich schau' auf mein Köln - hör' so gerne Kölsche Töne

Laß den Pitter [große Glocke auf dem Kölner Dom] laut läuten -         Köln ist ja so schön."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger 1.6.2019)

 

 

Ein Spruch (aus einem Lied?) der Kölner Band "Bläck Fööss":

"Mach's gut, wir seh'n uns wieder

Mach's gut und komm' gut rüber

Bestell' dem Herrgott einen Gruß

Ob es wirklich nötig war,

Daß Du so früh gehen mußtest."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 1.6.2019)

 

 

Eine Karnevalsgesellschaft aus Köln-Dellbrück ehrt ihr verstorbenes Mitglied mit einer Traueranzeige auf Kölsch:

"Der Peter hat über 40 Jahre Männern, die nicht tanzen konnten, Ballett beigebracht. Ohne Peter und seine Frau Hilde hätte es das Dellbrücker Bauern-Schnäuzer-Ballett nicht gegeben.

Wir haben einen echten Freund verloren."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 25.5.2019)

 

 

"Und wenn der Hergott sagt:

Jetzt ist es gut, Du Kölsches Kind,

Deine Zeit ist da, komm' schnell herauf.

Hab ich im Auge ein Tränchen steh'n.

Wer möcht' schon gern nach oben geh'n.

Der Petrus wird es aber machen.

Er hat dann ein Plätzchen parat,

von dem ich mit Euch singen kann

und lachen, und auf meine Vaterstadt schauen."

 

(Kölnische Rundschau, 8.5.2019)

 

 

"Und wenn der Herrgott sagt,

'Du Kölsches Kindchen,

jetzt ist es gut, jetzt mußt Du schnell herauf!'

dann möchte ich so gerne ein Plätzchen haben,

wo ich mein Köln und den Dom betrachten kann."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 7.8.2021)

 

 

 

"Und wenn der Herrgott sagt:

'Jetzt ist es gut, Du Kölsches Kindchen,

, Deine Zeit ist da, komm schnell herauf!'

Hab' ich im Auge Trähnchen stehn,

wer möchte schon gerne nach oben gehen?

Der Petrus wird es aber machen.

Er hat dann ein Plätzchen parat,

von dem ich mit Euch singen kann  und lachen

und auf meine Herzensstadt blicken."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 18.12.2021)

 

 

"Weinet nicht, ich bin jetzt da, wo ich hinwollte,

habe keine Pein und nichts tut mir weh.

Und wie ich jetzt da oben sitze und auf meine Vaterstadt blicke,

möchte ich Euch noch sagen:

'Danke, Ihr Freunde, daß ich Euch gehabt habe.'"

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 18.12.2021)

 

 

 

 

"Der letzte Weg, vor dem wir bange sind,

der letzte Weg, den jeder geht;

Der Weg, an dem viel Tränen hängen,

der Weg führt in die Ewigkeit.

 

Das Leid kann keiner mit uns teilen,

steh'n wir am Grab mit feuchtem Blick.

Die Zeit, die kann zwar Wunden heilen,

doch ewig bleibt eine Blessur zurück."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 7.8.2021)

 

 

 

"Im Karneval gekommen,

im Karneval gegangen.

Aber das Herz bleibt hier bei uns in Köln"

 

 

Mit der Silhouette markanter Kölner Gebäude und

kölschen Zeilen wird hier in dieser Anzeige

für die Anteilnahme gedankt.

("Ich wäre so gern noch bei Euch geblieben.

Aber es ging nicht mehr.

Ich bin bloß vorausgegangen,

bis wir uns wiedersehen.") 

 

 

Einen Text aus A. Saint-Exupérys "Der kleine Prinz"

wurde für diese Traueranzeige ins Kölsche übertragen:

"Wenn Du nachts in den Himmel schaust,

wird es Dir vorkommen, als leuchteten alle Sterne,

weil ich auf einem von ihnen wohne,

weil ich auf einem von ihnen lache.

Du allein weißt, daß es Sterne gibt, die lachen können.

Und wenn Du Dich getröstet hast,

wirst Du froh sein, mich gekannt zu haben."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger 9.3.2019)

 

In der "neuen Heimat" (Köln) den Dialekt

der alten Heimat (Vogtland) bewahrt.

("Es ist Feierabend, es ist Feierabend

das Tagwerk ist vollbracht,

Es geht alles seiner Heimat zu,

ganz sachte schleicht die Nacht.")

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 15.9.2018)

 

 

"Ein Kölscher Junge sagt Tschüss.

Es war eine schöne Zeit mit Euch,

und doch muß ich jetzt leider gehen,

obgleich ich noch viel vorgehabt hatte.

Danke an meine Familie und Freunde,

daß ich Euch gehabt habe."

 

 

"Das Vögelchen fliegt,

die Zeit, die kommt ..."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 26.2.2022)

 

 

"Ich bin ein Kölner Junge,

was willste machen."

Unter dem Geburtsdatum ist zu lesen "auf der Erde"

und unter dem Todesdatum: "in den Himmel".

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 9.3.2022)

 

 

 

"Einmal, das weiß ich, kommt der Tag,

einmal hab' ich,, was ich mag,

einmal finden wir zum Ziel,

finde zur Ruhe in dir meine Seele (?)"

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 16.3.2022)

 

 

 

Der Vorstand des Karnevalsvereins KG UHU widmete seinem verstorbenen Mitglied mit der Traueranzeige so etwas wie einen Nachruf auf Kölsch.

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 20.11.2021)

 

 

"Unser Herrgott hat mich gerufen,

und darum wollte ich gehen,

ich kann in Frieden schlafen,

hier habe ich genug getan."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 26.10.2019, S.02)

 

 

"Kurz ist das Leben und lang ist die Zeit.

Die ist viel zu lang, die Zeit, die dann kommt.

Aber bis dahin, da nehmen wir uns mit,

was auf Erden so gibt."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 7.9.2019, S.02)

 

 

"Mach's gut, wir seh'n uns wieder

Mach's gut und komm' gut rüber.

Bestell' dem Herrgott 'nen Gruß,

ob es wirklich nötig war,

daß du so früh gehen mußtest."

 

(Wohl aus einem Lied der Kölner Musikgruppe "Bläck Fööss")

 

 

"Weint nicht. Krank war ich ja nicht so lange.

Aber mein Mann, der Karl-Georg,

war oben so verlassen, daß er nach mir gerufen hat.

Und damit er nicht so lange allein bleibt,

habe ich nach einem halben Jahr entschieden, zu ihm zu gehen.

Seid nicht betrübt und denkt immer an uns zwei."

 

(Kölner Stadt-Anzeiger, 8.10.2022, S.4)

 

 

"Unsere Mutter dürfen wir nicht veressen,

und das werden wir nie tun,

so lang wir leben: wer gab und Kraft,

wer ab uns Trost, das warst du.

Wir glauben fest daran,

daß du vom Himmelstor

deine Hand über uns hältst."

 

 

"Ich glaube, daß man an Wege kommt, die muß man einfach gehen.

Lieber Herrgott, nimm mich bei Dir auf,

meine Zeit war da, ich komme schnell zu Dir hinauf.

Habe ich auch im Auge ein Tränchen stehen,

wer möchte schon gern nach oben gehen?

Im Leben ist es nun einmal so,

drum seid nicht lange betrübt,

wenn dich der Herrgott ruft!"

 

(Kölnische Rundschau, 20.4.2019, S.02)

 

 

"Kurz ist das Menschenleben,

wir müssen alle einst gehen.

Noch keiner ist geblieben,

Gott, hilf uns, Dich zu verstehen."

 

 

"Jetzt bin ich oben und schaue auf euch,

seid so gut und denkt an mich.

Ich sage Tschüss und wißt ihr was?

DANKE, daß ich euch hatte.

Macht's gut ..."

Und darunter als Aussage der Angehörigen:

"Du bleibst in unserem Herzen."

 

 

"Unser Herr hat mich gerufen, und darum muß ich gehen,

Laßt mich in Frieden schlafen, hier auf der Erde hab' ich genug getan.

Jetzt habe ich meine Ruhe."

 

 

"Du bist jetzt da, wohin du gewollt hast -

im Himmel bei deiner Frau!"

 

 

"Ich zieh' mich ganz still zurück,

und wünsche euch von Herzen Glück,

um Gotteswillen kein Geschrei,

was vorbei ist, ist vorbei!"

 

 

"Wir hatten in jedem Anfang doch

das Ende auch schon im Blick.

Wir kommen an und müssen gehen

Und mit uns geht die Zeit."

 

 

"Ich war ein Kölscher Junge

und habe gern gelacht.

Aber was wird sein,

wenn ich einst nicht mehr bei euch bin?

Und muß ich jetzt für immer gehen,

dann bleib' ich an der Himmelspforte stehen

und schaue mit stolzem Blick hinab auf dich meine Stadt am Rhein

und all' die Menschen, die von Herzen Kölner sind."

 

 

 

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Auf Grabsteinen

 

Das zum Thema Traueranzeigen Gesagte gilt in etwa gleicher Weise für Grabsteine.

 

Neben markanten Gebäuden Kölns und dem Wappen der Stadt eine Passage aus einem Lied der über Köln hinaus bekannten Mundart-Band Bläck Fööss auf dem Grabstein auf einem Kölner Friedhof.

 

 

"Mein Herz von Köln" auf einem Grabstein

eines Kölner Friedhofs.

 

 

Auf einem Grabstein eines Kölner Friedhofs: Trotz französischem Namen und belgischer Fahne "ein echtes Kölnisches Mädchen".

Grabmal auf einem Kölner Friedhof: "Unsere Familie"

 

 

 

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21. April 2019

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